Die Freizeitanlage am Schmiedestrang in Verl – Vorstellung besonderer Teilbereiche
Im Zuge des Umbaus und der Neugestaltung der Freizeitanlage am Schmiedestrang haben die Gartenarchitekten aus Berlin einige Teilbereiche besonders in Augenschein genommen. Dazu gehören eine Pump-Track-Anlage, ein Calisthenics-Park sowie eine Skateanlage. Ziel der Planungs- und Umbaumaßnahmen war es, den Ort für Kinder und Jugendliche attraktiver zu machen, Sport und Bewegung zu fördern und auch neue Sportarten zu integrieren.
Die Pump-Track-Anlage/Rad-Cross-Bahn der Außenanlagen
Dieser Teil der Anlage sollte Freiraumplanung Wolf auf Wunsch der Gemeinde in die Gesamtanlage einbinden und bei der Planung auch Kinder und Jugendlich und Vereine als zukünftige Nutzer:innen und Interessenten miteinbeziehen. Daher waren noch vor der konkreten Planungsphase Kinder und Jugendliche vor Ort, die sich aktiv mit Wünschen und Anregungen an der Planung beteiligt haben. Das Interesse an einer Anlage wie dieser war rege und auch die umliegenden Orte wollten von diesem neuen Element profitieren.
Eine Pump-Track-Anlage ist eine Strecke, die zur Befahrung mit unterschiedlichen Fahrrädern dient. Die Fortbewegung mit den Rädern erfolgt dabei nicht durch Pedalarbeit, sondern auch durch die Verlagerung des Körpergewichts, wodurch eine Art Pump-Bewegung entsteht, die der Anlage ihren Namen gibt. Wenn es bergab geht, wird das Fahrrad mit dem Gewicht der Fahrer:innen belastet und treibt das Fahrrad voran. Geht es bergauf, muss eine Entlastung stattfinden.
Wichtig ist bei der Planung der Pump-Track-Anlage, dass der Bodenbelag glatt ist und Täler und Hügel in Form von Sinuskurven angelegt werden. Diese Formation erleichtert das Schwungholen, wodurch die fehlende Pedaleinwirkung kompensiert wird. In Folge des idealen Hügelverlaufs können die Jugendlichen beachtliche Geschwindigkeiten erreichen.
Wie auch bei anderen Sportarten, ist das Befahren der Pump-Track-Anlage ein Lernprozess. Bei mehr Erfahrung können kleine Sprünge und Figuren mit dem BMX, Mountainbike oder einem anderen Fahrrad vollzogen werden. Das funktioniert besonders gut, weil die Fahrbahn aus einem glatten Asphalt erbaut wurde. Die Fahreigenschaften sind dadurch ideal für zahlreiche Fahrradtypen.
Für den Neubau des Teilbereichs der Freizeitanlage wurde das vorhandene Gelände entsprechend vormodelliert und mit zusätzlichem Bodenmaterial in die nötige Form gebracht. Dabei war es besonders wichtig, dass der Boden lagenweise verdichtet wird, damit der Hügel sich durch das Befahren nicht abträgt. Danach haben die Ausführenden sich um das mehrfache Schichten des Asphalts gekümmert. Eine abschließende Nutz- und Deckschicht aus besonders feinem, aber griffigen Asphalt sollte für Robustheit und Langlebigkeit sorgen.
Die Sicherheit bei der Nutzung der Pump-Track-Anlage wird durch eine Böschung seitlich der Bahn erhöht. Die entstehende Böschung wird mit Rasen bepflanzt, sodass ein Fallschutzbelag entsteht. Auf eine Begrenzung in Form eines Zaunes oder eines ähnlichen Elements verzichtete Freiraumplanung Wolf bewusst, da dies ein störendes Hindernis im Bereich darstellen könnte und die Verletzungsgefahr erhöhen würde. Die Anlage ist von allen Seiten frei zugänglich in den angrenzenden Baum- und Grünbestand integriert.
Bei der Planung der Streckenführung der Pump-Track-Bahn involvierte Freiraumplanung Wolf neben den Kindern und Jugendlichen, auch Mitarbeiter von Asphaltbau-Firmen, die die mögliche Umsetzung einschätzen und ergänzend beraten konnten. Dadurch konnten sich alle beteiligten Parteien sicher sein, dass der geplante Aufbau gelingt.
Als Startpunkt der Pump-Track-Anlage wählten die Planer einen kleinen Hügel, durch den die Fahrer:innen Schwung aufnehmen konnten. Anschließend folgte eine längere gerade Strecke mit verschiedenen Bergen und Tälern, die ideal auf den Schwung abgestimmt waren. Dadurch konnten sich die Jugendlichen auf eine abwechslungsreiche Fahrt freuen und waren verschiedenen Schwierigkeitsgraden ausgesetzt.
Insgesamt wurde die Strecke als ein Rundkurs angelegt. Dadurch können die Sportler:innen wieder zum Ausgangspunkt gelangen und kommen anderen Fahrer:innen nicht in die Quere. Zusätzlich zu den Hügeln gibt es kleinere Kurven und Bereiche, die vor allem auch für Anfänger:innen geeignet sind. Außerdem können erfahrene Fahrer:innen in der Zone neue Tricks ausprobieren, wodurch sie ihre Taktik optimieren können.
Auch Kinder dürfen sich vor allem im Anfängerbereich ausprobieren. Dort ist das Befahren mit einem Roller oder einem anderen sportlichen Zweirad möglich.
Die Anlagen sind seitlich von vorhandenen Baumgruppen gesäumt. Diese bieten den Sportler:innen einen abgetrennten Bereich von den umgebenden Teilbereichen der Freizeitanlage.
Das Fitnessstudio im Freien – der Calisthenics-Park am Schmiedestrang
Der Begriff „Calisthenics“ kommt aus dem altgriechischen und bedeutet „schöne Kraft“. Dabei handelt es sich um Geräte oder Elemente, die im Freien genutzt werden können und das Fitnessstudio ersetzen. Synonym wird oft auch der Begriff „street workout“ (Straßen-Workout) verwendet.
Das Workout an der freien Luft entwickelte sich in den 2000er Jahren in den USA und wurde vor allem in Großstädten praktiziert. Daraus entstand ein Teil einer Sportkultur im Freien, vor allem im urbanen Bereich.
Inhalt des damals noch ohne Calisthenics-Park aufgebauten Straßen-Workouts war das Training auf der Straße, an Baugerüsten, Schildern oder Bänken. Oftmals handelte es sich um eine Reihe einfacher, sich wiederholender Bewegungen, für die nur das eigene Körpergewicht genutzt wurde.
Heutzutage besitzt nahezu jede größere Stadt einen Calisthenics-Park mit Stangen, Barren und Hangelstanden. Es gibt jedoch auch Spielplätze mit jeglichen Gegenständen, die einem Sportgerät ähneln und damit auch in das alltägliche Training im Freien integriert werden können. Hobbysportler:innen können so zu wahren Akrobat:innen werden, indem sie unter anderem Elemente aus dem Turnen nutzen und ihre Fitness weiter steigern.
Für das Training in einer Calisthenics-Anlage werden in der Regel keine Zusatzgewichte gebraucht, weil die Sportler:innen mit ihrem eigenen Körpergewicht trainieren. Ergänzend können jedoch weitere Gewichte hinzugezogen werden.
Der Vorteil an einer Calisthenics-Anlage liegt darin, dass es sich bei der Ausübung des Sports um ein erfolgreiches Ganzkörper-Workout handelt, das nahezu keine Isolationsübungen beinhaltet. Isolationsübungen sind Übungen, die nur eine oder wenige Muskelgruppen ansprechen. Dadurch werden sämtliche Muskelgruppen des Körpers beansprucht und gleichzeitig trainiert. In erster Linie handelte es sich hierbei um einen Teilbereich der Freizeitanlage, der sich auf Muskel- und Kraftaufbau fokussiert. Daraus resultieren im weiteren Verlauf auch eine erhöhte Körperkontrolle und Beweglichkeit.
Wie bei jeder Art von sportlicher Betätigung, ist die korrekte Ausführung bei den Übungen im Calisthenics-Park wichtig. Dadurch können Verletzungen und Überbeanspruchungen vermieden und das Trainingsziel erreicht werden. Die Übungen selbst beinhalten oft einfache Abläufe, die aber auf komplexe Art verschiedene Muskelgruppen und Sehnen einbeziehen. Dadurch können Sportler:innen durch die Ausübung den restlichen Körper stabilisieren.
Wie bereits genannt, wird beim Sport an einer Calisthenics-Anlage ein Zusammenspiel aller Muskeln und Gelenke gefördert. Im Fokus steht das Training der Maximalkraft, der Kraftausdauer, der Koordination und schließlich auch der gesamten Körperkontrolle. Daraus resultieren zudem positive Effekte, die sich auf den gesamten Alltag beziehen lassen: Leistungssteigerung, Prävention von weiteren oder anderen Sportverletzungen, Stabilisierung der Haltungsmuskulatur sowie die Steigerung der Alltagsfitness. Eine vermeintlich einfache Sportanlage bringt demnach viele Faktoren mit sich, durch die die gesamte Gesundheit positiv beeinflusst werden kann.
Anders als bei Workouts mit Gewichten, die nicht jeder direkt stemmen kann, ist das Calisthenics-Training durch das individuelle Kraftniveau für jeden gleichermaßen geeignet. Von Anfänger:innen bis zur fortgeschrittenen Sportler:innen – jeder kann mit seiner eigenen Variante starten und sich im eigenen Tempo steigern oder den Schwierigkeitsgrad einer Übung erhöhen.
Wie bei jeder sportlichen Betätigung, sollte vor dem Ausführen von Übungen an dieser Anlage der Körper zunächst aufgewärmt und anhand des Warm-Ups mobilisiert werden. Nach dem Training sollte der Körper mit einem Cool-Down wieder zur Ruhe gebracht werden. Lockerungs- und Dehnübungen können zwischendurch dabei helfen, dass der Körper warm bleibt und die Muskeln geschützt werden.
Bei der Nutzung der Calisthenics-Anlage ist es wichtig, dass ausreichend Platz zu anderen Sportler:innen gelassen wird. Einige Übungen erfordern weitreichende oder ausladende Bewegungen, die andere Übende bei ihrem Training irritieren oder gar verletzen könnten. An einer Calisthenics-Station können in der Regel verschiedene Menschen gleichzeitig trainieren, sodass gegenseitige Rücksicht wichtig ist.
Beim Calisthenics-Park am Schmiedestrang ist de Bodenbelag aus Kunststoff. Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk, kurz EPDM, ist ein synthetisch hergestellter Kautschuk, der als Nutzschicht auf einem ebenfalls kunststoffbasierten Untergrund angebracht wurde. Dadurch erhält der Boden eine federnde Wirkung, sodass er schonender für die Gelenke und Abfederung von Bewegungsabläufen ist und Sportverletzungen vermieden. Dieser Untergrund wird daher oft auch in Kinderspielbereichen als Fallschutzbelag an bewegungsintensiven Spielgeräten genutzt.
Zusätzlich zum Sicherheitsfaktor ist das EPDM durch seine grobporige Struktur auch wasserdurchlässig. Dadurch bilden sich bei Regen keine Pfützen. Sportler:innen werden durch Witterungsbedingungen nicht gestört und können den Park zu jeder Zeit nutzen.
Die Gartenarchitekten aus Berlin haben für die Calisthenics-Geräte verschiedene Hersteller von Geräten aus Edelstahl ins Projekt integriert. Die Geräte aus Edelstahl sind langlebig und betonen, je nach Design, den Charakter der Anlage. Geräte können beispielsweise bunt, futuristisch oder urban gestaltet werden.
Die Geräte in der Freizeitanlage am Schmiedestrang besitzen Farbbeschichtungen und spezielle Oberflächen, die das Umgreifen der Stangen erleichtern. Dadurch wird das Abrutschen verhindert. In den meisten Calisthenics-Parks gibt es zudem oft Hinweisschilder an den Geräten. Diese erklären die Ausführung der Übungen und was zu beachten ist, damit Verletzungen nachhaltig vermieden werden.
Die Skateanlage des Freizeitbereichs für Kinder und Jugendliche
Bei der Planung der Skateanlage gab es in erster Linie einige Faktoren, die die Experten von Freiraumplanung Wolf zu beachten hatten. Zunächst wurden auch in diesem Teilbereich die künftigen Nutzer:innen in die Planung einbezogen. Es zeigte sich, dass der Wunsch nach einer Vielfalt von Schwierigkeitsstufen bestand. Das unterschiedliche Können der Teilnehmer:innen sollte bei der Anlagenplanung besonders berücksichtigt werden. Daher entschieden sich die Architekten dazu, die Schwierigkeitsstufen einfach, mittel und schwer zu integrieren.
Der Grundriss der Skateanlage sollte sich so zusammensetzen, dass die Elemente nach dem Schwierigkeitsgrad und der Nutzung unterteilt werden. Anfänger sollten daher zum Beispiel eher am Rad üben dürfen, die Profis an einer anderen Stelle.
Berücksichtigt wurden vor allem die Nutzergruppen der Skater, aber auch Inliner- und BMX-Fahrer:innen, die die Anlage verwenden. Daher haben sich die Planer mit anderen Experten in dem Bereich zusammengesetzt und den Aufbau der Rampen und anderen Elemente geplant. Die Skateelemente sollten sinnvoll eingeplant werden und gut und verschiedenartig befahrbar sein.
Für die Skateanlage war es besonders wichtig, den Mindestabstand der einzelnen Skateelemente von 5 Metern nicht zu unterschreiten. Dadurch kann Sicherheit gewährleistet und Verletzungen anderer Skate-Teilnehmer vermieden werden.
Bei der Planung der Außenanlagen war es zudem wichtig, dass die Geräte groß genug und in passenden Proportionen zueinander geplant und gesetzt wurden. Kleinere Geräte sind in der Regel schwieriger zu befahren und stellen vor allem Anfänger vor unüberwindbare Hindernisse.
Da die Skateanlage als Teilbereich der großen Freizeitanlage am Schmiedestrang in Verl geplant und umgesetzt wurde, wurde sie stimmig in den gesamten Bereich eingebettet. Unter anderem wurden Ruhezonen erstellt, in denen die Skater pausieren und den anderen Menschen auf der Anlage zusehen können. Dafür planten die Architekt:innen Sitzbereiche ein, die auch andere Besucher der Anlage nutzen konnten.
Des Weiteren entstanden Bereiche für Gruppen, die als Treffpunkt für die Szene galten sollten. Auch für Schattenbereiche im Sommer haben die Gartenarchitekten aus Berlin gesorgt. Eine ausreichende Beleuchtung wurde integriert, sodass die Skater auch in den Abendstunden aktiv auf der Anlage sein dürfen.
Die Zugänge zur Skateanlage müssen mit Sportgeräten befahrbar sein. Sowohl BMX-Fahrer als auch Inline-Skater sollten die Anlage problemlos betreten können. Daher war bei der Planung die Nutzung eines glatten Untergrundes von hoher Relevanz. Für die Einbettung in das Konzept der Freizeitanlage erfolgte zudem auch eine rahmende Bepflanzung, die sich durch die gesamte Anlage zieht.
Die Planung und Umsetzung der Skateanlage erforderten eine Vorbereitung des vorhandenen Untergrundes und die Montage der Skateelemente. Zudem sollte die Eröffnung der Anlage mit allen Teilnehmer:innen und Gruppen stattfinden, wodurch die Einbindung der verschiedenen Nutzergruppen nochmals in den Vordergrund gerückt wurde.
Sport, Bewegung und Freizeit für Kinder und Jugendliche
Sport und Bewegung sind wichtige Bestandteile des Lebens und erhöhen die Chance auf ein gesundes und ausgewogenes Leben. Mit den neuen Teilbereichen der Freizeitanlage am Schmiedestrang in Verl erhalten die Kinder und Jugendlichen die Möglichkeit, sich aktiv mit neu entstehenden Elementen auseinanderzusetzen und Teil des Projektes zu werden. Dadurch war es der Zielgruppe des Bauvorhabens möglich, weitreichende, für sie wichtige Elemente vom Jugendsport und der Jugendkultur zu integrieren.
Neben Streetball und dem Calisthenics-Park sind dabei auch Graffiti-Wände entstanden, die die Attraktivität der Anlage für die Jugendlichen steigerten. Die Anlage ist dadurch nicht nur ein Ort für Sport, Bewegung und Hobby geworden, sondern dient auch als ein Treffpunkt für zahlreiche Gruppen.